Wie viel Vorbereitung zum Abendmahl ist nötig und wenn ja, welche?

von Rüdiger Maschwitz

Kinder sollen vorbereitet zum Abendmahl gehen, so legt es der Beschluss der Landessynode der EKiR zum Abendmahl mit Kindern  fest.

Und (fast) alle sind sich einig: „Ja, Vorbereitung ist nötig“, aber dann kommt schon die Frage: „Was ist mit Vorbereitung gemeint?“

Sollen die Kinder so gut vorbereitet sein, wie die Erwachsenen?

Sind die Erwachsenen – gut - vorbereitet?

Geht es um das Verstehen des Abendmahls?

Was müssen Kinder vom Abendmahl wissen?

Müssen sie wirklich etwas wissen oder vermittelt sich das Abendmahl im Vollzug?

Learning by doing?

Sollen die Kinder lernen sich angemessen zu verhalten?

Wo soll die Vermittlung stattfinden?

- In der Familie?

- In der Schule?

- In den Gottesdiensten mit Kindern?

- In einer besonderen Kinderbibelwoche?

- Im Kinderchor?

Müssen die Kinder nicht zwischen einer normalen Mahlzeit und dem Abendmahl unterscheiden können?

Was ist mit geistig behinderten Menschen, können sie das Abendmahl je verstehen – erfühlen sie das Abendmahl eher?

Was sagt uns dies für Kinder?

Dies sind alles ganz ernsthafte Fragen, die immer wieder gestellt werden.

Was also ist Vorbereitung und was kann sie leisten?

Vielleicht hilft eine Feststellung gelassen mit der Vorbereitung umzugehen, denn Vorbereitung ist zwar hilfreich, aber auch mit Vorbereitung bleibt das Geheimnis um die Gegenwart Gottes, die Gegenwart Jesu und die Gegenwart des Heiligen Geistes im Abendmahl ein Geheimnis. Das Abendmahl hat also Aspekte, die sich der Vorbereitung entziehen und es ist gut darauf zu vertrauen, dass das Abendmahl die Kraft hat, sich selbst zu vermitteln.

Gott sei Dank gibt es nicht die eine sinnvolle Vorbereitung, sondern es gibt zahlreiche Möglichkeiten der Vorbereitung.

Vorbereitung in der Familie

Hauptsächlich engagierte und kirchennahe Eltern gehen mit ihren Kindern zum Abendmahl. Sie werden ihre Kinder auf das Abendmahl vorbereiten. Manche werden davon erzählen oder ein Bilderbuch mit der entsprechenden Geschichte Jesu verwenden. Das Kind erfährt beim Abendmahl durch seine Eltern Begleitung, kann Fragen stellen und Erfahrungen sammeln. Dies ist eine angemessene Form der Vorbereitung. Nach (meinem) evangelischen Verständnis haben mündige Eltern das Recht und die Aufgabe, ihre Kinder zum Abendmahl hinzuführen.

Vorbereitung durch die Gemeinde

Nicht alle Eltern können und wollen ihre Kinder auf das Abendmahl vorbereiten, daraus resultiert eine Verantwortung der Gemeinde. Sie muss die Kinder (auch) vorbereiten. Ich unterscheide dabei zwischen einer Vorbereitung, die zum Abendmahl direkt hinführt und zu einer Vorbereitung, die nicht mit einer gemeinsamen Feier des Abendmahls verbunden ist.

Vorbereitungen, die zur Feier hinführen.

Im Kindergottesdienst und seinen vielen Varianten kann das Abendmahl regelmäßig Thema sein. Genauso kann eine eigene Kinderbibelwoche das Thema Abendmahl aufnehmen. Zur ersten Hinführung in der Gemeinde ist ein Kinderbibeltag sehr geeignet. Es sollte dazu dann auch eine Elterngruppe angeboten werden.

Meist wird sich nach der Auseinandersetzung mit dem Abendmahl eine gemeinsame Mahlfeier anschließen. Dies kann in einem gesonderten bzw. folgenden Gottesdienst geschehen oder direkt eingebunden sein. Wichtig ist aber, dass die Eltern zumindest eindeutig informiert oder noch besser einbezogen und eingeladen sind.

Meines Erachtens ist es auch möglich eine Familienkirche oder einen Familiengottesdienst mit diesem Schwerpunkt zu feiern und in diesem Gottesdienst direkt zum Abendmahl einzuladen. Auch dies ist Vorbereitung!

Vorbereitungen, die mit dem Abendmahl vertraut machen

Es gibt auch Vorbereitungen, die mit dem Abendmahl vertraut machen, aber nicht direkt zur eigenen Feier hinführen müssen. Dies kann die Vorbereitung im Kindergarten sein oder in der Grundschule. Die Hinführung in evangelischen Kindergärten bietet sich nicht nur an, sondern müsste eigentlich zur gemeindlichen Basisarbeit gehören. Die Kontaktstunden zumindest in NRW bieten in Zusammenarbeit mit den Lehrkräften immer wieder die Möglichkeit ein Projekt  anzubieten, ab und zu kann dies zum Abendmahl sein. Im Kinderchor können einerseits Lieder, liturgische Stücke und auch  Szenen für einen Abendmahlsgottesdienst eingeübt werden. Gleichzeitig kann der Kinderchor einen entsprechenden Kinderbibeltag oder einen Familiengottesdienst begleiten und somit fördern. Das Abendmahl wird bei der Einübung der Lieder ein selbstverständliches Thema im Kinderchor.

Vorbereitung und Begleitung

Mit einer einmaligen Vorbereitung ist es nicht getan. Neue Kinder und Eltern kommen ins Gemeindeleben. So wie die Eltern ihre Kinder begleiten, sollte die Gemeinde regelmäßig und nachhaltig das Abendmahl zum Thema machen und damit die Kinder und Eltern begleiten. Für die einen wird das Thema neu sein und die anderen können es vertiefen. Eine besondere Hinführung und Begleitung ist die zweigeteilte Konfirmandenarbeit, die im dritten und im achten Schuljahr stattfinden kann. Im dritten Schuljahr dauert diese Arbeit oft ein viertel oder ein halbes Jahr. In den Beiträgen auf dieser Internetseite finden sie dazu eine interessante Modellbeschreibung mit genau diesem Schwerpunkt von Christoph Nötzel.

Materialien zur Vorbereitung

Praxiserprobte Materialien finden Sie auf dieser Internetseite. Sie finden sowohl einen Kinderbibeltag, als auch viele Entwürfe, die das Thema in seiner Weite entfalten. Vom Passahfest bis Emmaus gibt es Modelle und Anregungen.