Die eigene Lebens- und Glaubensgeschichte und die Zulassung der Kinder zum Abendmahl

von Rüdiger Maschwitz

„Theologisch gibt es doch keine Argumente mehr, Kinder nicht zum Abendmahl zuzulassen, eigentlich müsste das Abendmahl mit Kindern ruck-zuck überall eingeführt werden. Und dann kommen nur irrationale Argumente dagegen“, klagte neulich eine Pfarrerin. Was sind dies für irrationale Argumente? Sind sie wirklich irrational, oder liegen sie auf einer anderen Ebene, die wir bisher nicht ausreichend ernst genommen haben?

Nennen wir die bekanntesten Argumente, die auftauchen:

  • Kinder müssen auch warten lernen!
  • Kinder müssen das Abendmahl würdig feiern können.
  • Die Konfirmation ist für mich ein bedeutendes Ereignis gewesen, dies soll mein Kind auch erleben.
  • Wir verschenken das Abendmahl.
  • Heute wird den Kindern alles erlaubt, jetzt auch schon das Abendmahl.
  • Wir waren mit 14 Jahren erst reif zum Abendmahl.
  • Die Kirche öffnet sich für jede Mode, nichts hat mehr Bestand und nichts ist mehr verlässlich.
  • Für mich war die Zulassung zum Abendmahl ein wichtiger Lebensabschnitt, ich hatte das Gefühl, erwachsen zu werden.
  • Wir machen den Katholiken alles nach, jetzt dürfen die Kinder auch schon bei uns zum Abendmahl.
  • Die Kinder verstehen doch gar nicht den Ernst des Abendmahls, da braucht es schon den Unterricht. Wir haben den Respekt erst lernen müssen.

Viele dieser Aussagen spiegeln eigene Lebenserfahrungen der Menschen wider. Das Abendmahl hatte für sie zeitlebens einen hohen Stellenwert, und sie sorgen sich, dass dieser Stellenwert nicht gewahrt wird oder sie sogar etwas Wichtiges – nämlich ihre Abendmahlsfeier – verlieren.

Die Ebene lebensgeschichtlicher Prägung ist bisher in der Diskussion um das Abendmahl mit Kindern zu wenig beachtet worden. Es waren und sind die Argumente „aus der zweiten Reihe“, die einerseits in der theologischen Diskussion locker vom Tisch gewischt worden waren und die andererseits vor Ort in den Gemeinden die Zulassung mancherorts so schwer machten und machen.

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